Der Fadenbach - eine Initiative zur Revitalisierung |
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15.09.2002 |
Die Donau und ihre Regulierung: Das Urbild der Donau zeigt im Marchfeld – beginnend ab der Korneuburger Pforte bis zur March – eine stark verzweigende Tendenz. Der in zahlreiche Arme aufgeteilte Strom bildete dabei immer wieder neues Land – altes wurde hingegen wieder weggerissen. Noch heute tragen viele der ehemaligen Aufschüttungen und Inseln die damals dafür typischen Bezeichnungen “Haufen“ „Schüttel“ „Wörth“ oder "Grund".
Durch die fortscheitende Einbeziehung der Auen in die kommerzielle land(wirt)schaftliche Nutzung gewann das Thema "Grenzerhaltung" zunehmend an Bedeutung. Ablandungen bedeuteten dabei "Grundverlust" und Anlandungen galten als Gewinn. Dass diese Geländeverschiebungen ein Jahrtausende altes ökologisches Nullsummenspiel darstellen, wollten - vor allem die vermeintlichen "Verlierer" - nicht mehr wahrhaben. So gehörte es bald zum guten Ton, den Bächen und Flüssen ihre Freiheit zu nehmen. Dies galt natürlich auch für den großen Strom - die Donau.
Noch zwei Tage vor der Katastrophe von Kimmerleinsdorf - am 28.2.1830 - hatte die Chronik von Wien über zwei verheerende Eisstöße berichtet, die vor allen die Vorstädte Rossau, Leopoldstadt, Weissgärber und Erdberg heimsuchten und 74 Menschenleben forderte. Am 1. März um 14 Uhr wird in Wien mit Erleichterung zum ersten Mal das Sinken des Wasserstandes festgestellt: das Eis und die Wassermassen hatten ihren Weg gefunden - und auf diesem lag Kimmerleinsdorf....
Im Jahre 1464 wird von einer Überschwemmung berichtet, bei der „kaum die höchsten Bäume hervor gesehen hätten“. Aus diesen Gründen entstanden schon im 17. Jahrhundert erste Pläne zur Sicherung des Marchfeldes vor Überschwemmungen. Alte Dammprojekte, wie z.B. der Neusiedldamm bei Orth, der Damm um die Poinleräcker, der Damm von Wörtl, sowie der alte Damm von Eckartsau nach Orth (1779) blieben nur Stückwerk, das im Ernstfall keinen ausreichenden Schutz bot. Doch auch die Dämme im Bereich von Wien konnten damals nicht immer Katastrophen vermeiden. Im Jahre 1635 wird vom Bruch des Dammes bei Lagenzersdorf berichtet, wobei sich große Wassermassen ihren Weg in Richtung nordöstlich der Donau gesucht hätten. Die Tatsache, dass die Donau auch im 18. Jahrhundert durch Hochwässer zahlreiche Nebengerinne östlich vom Bisamberg bildete, bestärkte die Befürchtungen, dass sie möglicherweise ihren Hauptarm über Strebersdorf, Jedlesee, Gerasdorf, Leopoldau und Großenzersdorf verlegen könnte. Immer wieder hatte sie die Tendenz gezeigt, in Richtung Marchfeld auszuweichen. So entstand bereits im Jahre 1727 von Kaiser Karl VI und später von Maria Theresia der Plan, einen durchgehenden Hochwasserschutz von Stockerau bis zur March zu errichten. Unter Josef II. wurde der Hubertusdamm - benannt nach seinem Erbauer Ingenieur Hubert - in Angriff genommen; dieses erste große Vorhaben wurde jedoch bereits im Jahr 1787 durch ein Hochwasser im Bereich der „Schwarzen Lacken“ wieder zerstört.
Leider war der Damm ohne nähere Rücksicht auf die Bodenverhältnisse - gleichsam mit dem Lineal - trassiert worden. Dies führte nicht nur zu Mehrkosten (z.B. verläuft der Damm bei Schönau direkt im Schönauer Arm und musste in langwieriger Arbeit aus Bruchsteinen aufgeschüttet werden), sondern auch zur Abtrennung vieler Donauarme. Als tragisches Beispiel gilt sowohl der Fadenbach, als auch der Rosskopfarm/Narrische Arm, der vier Mal vom Damm unterbrochen wurde.
Nebeneffekte, dass dadurch die Fließgeschwindigkeit des Flusses erhöht werden könnte, spielten damals noch keinen Rolle. Erst der Effekt der Eintiefung, der durch diese Maßnahmen verstärkt oder eigentlich erst ermöglicht wurde, ließ in den letzten Jahrzehnten die Sinnhaftigkeit einiger dieser technischen Maßnahmen fragwürdig erscheinen.
Diese ökologisch begrüßenswerten Aktivitäten werden gegenwärtig seitens der Nationalpark Donauauen GmbH mit Erfolg fortgesetzt.
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